35 years in clinical research

Von der Kugelkopfschreibmaschine zum Virtual Data Center

Ein Mann und eine Frau machen sich auf den Weg. Sie mieten ein Büro, suchen eine Sekretärin, kaufen eine Schreibmaschine (schon elektrisch), leasen einen Kopierer und fangen an, Menschen davon zu überzeugen, dass sie ihnen behilflich sein können. So begann im Jahre 1981 die GKM Gesellschaft für Therapieforschung mbH der Pharmaindustrie ihre Dienste anzubieten. Heute sind wir ein mittelständisches Auftragsforschungsinstitut mit 70 Mitarbeitern und in der Branche bestens etabliert.

Jubiläen bringen mit sich, dass es Lob und gute Wünsche von allen Seiten gibt, das freut uns natürlich sehr. Es gibt aber auch Anlass zum Nachdenken und Zurückschauen.

Atemberaubend, wie sich in diesen 35 Jahren die Kommunikationstechnologie entwickelt hat. Viele unserer Mitarbeiter wissen heute nicht mehr wie man ohne Löschtaste ein perfektes Schriftstück erzeugt, welch treue Freunde die Tipp Ex Flasche und das Korrekturband waren und dass ein Kopierer ungefähr eine Minute brauchte bis er ein Blatt Papier hervorbrachte. Allerdings hatte das Telefon bereits Tasten. Wenn wir Termine halten mussten und die Post schon geschlossen war, fuhren wir durch die halbe Stadt zum Hauptpostamt als letzte Chance, die Sendung am selben Tag noch auf den Weg zu bringen.

Wir glaubten auch lange Zeit, kein Faxgerät zu brauchen. Hersteller, die es heute gar nicht mehr gibt, überzeugten uns schließlich und wir hielten uns dabei für sehr fortschrittlich.

Im Jahr 1985 leisteten wir uns den ersten PC, ein Ungetüm mit einem Arbeitsspeicher von 640 kB. Bei jedem Handy ist er heute um ein Vielfaches größer. Texte für Serienbriefe wurden zuerst einkopiert und dann individualisiert, indem wir nachträglich Anschrift und Anrede eindruckten, dabei dauerte das Einrichten, bis der Text mit dem kopierten Rand übereinstimmte, eine Ewigkeit. Der Nadeldrucker war dabei so laut, dass er unter eine Glashaube gestellt werden musste, wenn man gleichzeitig telefonieren wollte.

Das Unternehmen wuchs und wir mussten allmählich netzwerkfähig werden. Neue Räume in weiteren Stockwerken machten es notwendig, ein Coaxialkabel über die Außenmauer und durch das Treppenhaus zu führen. Ein einziger Schnitt eines unachtsamen Mitmenschen hätte allen Aktivitäten ein Ende bereitet.

Eine Literaturrecherche dauerte Wochen. Einzige Quelle war zunächst die Staatsbibliothek und dann DIMDI, erreichbar über ein Modem, das über eine Telefonleitung die Information nur sehr zögerlich bis überhaupt nicht herausgab. Trotzdem haben wir es als Fortschritt erlebt.

Programme für die Erstellung von Grafiken für die Statistik gab es durchaus, aber entweder waren sie unerschwinglich teuer oder nicht für die damalige PC-Technik geeignet. Also erstellten wir Säulen- oder Liniendiagramme mit einer Software, die auf dem Bildschirm lediglich in Form von Programmiercodes zu sehen waren. Wenn wir wissen wollten wie eine Grafik aussieht, mussten wir sie ausdrucken. So kam es, dass während statistischer Auswertungen die Stapel der Fehldrucke meterhoch waren.

Die erste Begegnung mit dem Internet hatten wir 1996. Während sich eine Seite aufbaute, konnte man viele andere Dinge erledigen. Es gab Menschen, die das Medium für Teufelszeug hielten und ihm keine Zukunft zugestanden. Die Optimisten sahen jedoch Großes voraus und träumten bereits von der Eroberung der Welt.

Ende der 90er Jahre wurde die Technik dann immer komfortabler, vor allem die Datenbanktechnik löste viele manuelle Einzelschritte ab. Trotz allem ging der Traum von der großen Zeitersparnis nicht in Erfüllung. Der Komfort wandelte sich um in Geschwindigkeit und erzeugte andersartigen Druck, mit dem umzugehen wir erst lernen mussten.

Mit dem Internet erwarben wir die Möglichkeit, ein E-Mail Programm einzurichten. Die Ankunft der ersten Botschaft war ein bedeutendes Ereignis und erfüllte uns mit großem Stolz, etwas Bahnbrechendes geschafft zu haben. Dabei wurden Angebote immer noch per Post verschickt, weil der Weg per E-Mail als unhöflich galt.

Dann änderte sich alles mit rasender Geschwindigkeit, aus Kilobyte wurden Terabyte, eine Nachricht ging in Sekunden um die Welt. Wir haben uns tapfer mitentwickelt und lassen uns an neuesten Standards messen. Behalten haben wir die Tugenden alter Schule wie Zuverlässigkeit, Vertrauenswürdigkeit und Kompetenz, vermutlich das Geheimnis unseres Erfolgs.